„Wind of Change“: Hat die CIA den Scorpions-Hit geschrieben?
Der US-Journalist Patrick Radden Keefe ist der Verschwörungstheorie in einem Podcast nachgegangen
Über „Wind of Change“ von den Scorpions lässt sich einiges sagen. Die Rockballade der Hannoveraner Band ist die erfolgreichste Single aus deutscher Produktion, sammelte weltweit Gold und Platin ein.
„Wind of Change“: 15 Millionen verkaufte Platten
Scorpions-Sänger Klaus Meine, der die Wendehymne im September 1989 geschrieben hat, schätzt die Zahl der verkauften Platten auf 15 Millionen. Damit liegt „Wind of Change“ deutlich vor „Am Fenster“ von City – mit 10 Millionen verkauften Singles der erfolgreichste in der DDR entstandene Song.
Aber hat Meine „Wind of Change“ wirklich selbst geschrieben? Oder stammt das im Februar 1991 erschiene Lied eigentlich aus der Feder des US-Geheimdienstes CIA?
Die Idee hinter der zunächst unglaublich klingenden Verschwörungstheorie: Die CIA soll versucht haben, mit diesem Song gezielt auf die osteuropäischen Gesellschaften einzuwirken. Die Risse im Eisernen Vorhang sollten dadurch noch vergrößert werden.
Der Gorki-Park in Moskau. (Bild: jeremy888/Shutterstock)
Das Pfeifen, Summen und Singen des Songs – und damit des Sounds der Freiheit – sollte die Sowjetunion, ja, den gesamten Ostblock zum Einsturz bringen. Und das, so scheint das Ganze im Rückblick, scheint ja auch funktioniert zu haben.
Also stimmt es? Stammt „Wind of Change“ von der CIA?
Dieser Erzählung hat sich der renommierte US-Investigativjournalist Patrick Radden Keefe angenommen. Keefe hat diese Information, dieses Geheimnis, dieses Gerücht, eigenen Angaben zufolge im Jahr 2011 von einem Freund zugesteckt bekommen, wie die Zeit berichtet. Dieser wiederum will es von einem CIA-Mitarbeiter erfahren haben, der es von einem anderen CIA-Mitarbeiter hat.
Demnach sei der Song – anders als von Klaus Meine behauptet – nicht in Hannover, nach einem Besuch des Moskauer Gorki-Parks, sondern in den USA verfasst worden. Von unbekannten Songschreibern und für eine sogenannte PSYOP der CIA, eine Operation in geheimer psychologischer Kriegsführung.
Keefe hat sich jedenfalls der Idee verschrieben, dass es zumindest möglich wäre, dass die CIA „Wind of Change“ geschrieben hat. In seinem Podcast nimmt er Hörerinnen und Hörer mit auf eine akustische Reise durch die Geschichte des Kalten Kriegs und dazugehöriger Spionage-Operationen.
Viele Geschichten haben dann auch gar nichts mit den Scorpions zu tun, sollen wohl nur zeigen, was im Spionage-Bereich alles möglich ist. Also auch, dass die CIA einen Song schreibt, um Eisernen Vorhang zum Einsturz zu bringen – und damit auch Erfolg hat?
Allein die Tatsache, dass Menschen das glauben, zeigt, wie viel Macht in der Musik liegt, dass Musik offensichtlich eine Veränderung bewirken kann. (Klaus Meine)
Klaus Meine kann letztlich darüber nur herzlich lachen. Weder er noch sonst jemand aus der Band habe jemals etwas mit der CIA zu tun gehabt. Aber lacht er vielleicht die Wahrheit weg?
Hör dir am besten selbst den Podcast an und bilde dir eine eigene Meinung. Und auch, wenn das Ganze ganz einfach nicht stimmen sollte, ist Keefes Wahrheitssuche doch mindestens eins: sehr unterhaltsam.
Du kommst hier nicht rein!
Herzlich willkommen auf dem Gebiet der Demokratischen Republik Ost Berlin (D.R.O.B.) und zu einer neuen Ausgabe des D.R.O.B. Newsletters.